Key Take-Aways von der COLABOR Session: Fehlerkultur aufbauen und kultivieren.
Beim COLABOR Event zum Thema “Fehlerkultur aufbauen und kultivieren” haben drei erfahrene Fachleute praxisnahe Einblicke darüber gegeben, wie Unternehmen eine offene und gesunde Fehlerkultur aufbauen und kultivieren können:
Key Take-Aways
Eine gesunde Fehlerkultur ist das Rückgrat erfolgreicher Teams und Unternehmen.
Offene Kommunikation, psychologische Sicherheit und konstruktives Feedback sind die zentralen Bausteine, die eine Lern- und Arbeitskultur fördern, in der Fehler als wertvolle Lernmöglichkeiten betrachtet werden.
Eine erfolgreiche Fehlerkultur besteht nicht nur aus theoretischen Konzepten, sondern entwickelt sich aus bewährten Prozessen und Formaten.
Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse und praktischen Beispiele aus den Beiträgen der Inputgeber:innen:
Selbstbestimmte Führung und teamorientierte Fehlerkultur
Robert Vogt, Digital Strategist bei smartive
Bei smartive übernehmen alle Mitarbeitende Führungsverantwortung, unabhängig von der Hierarchie. Diese flachen Strukturen fördern eine offene Fehlerkultur, in der Fehler nicht als Schwächen, sondern als Herausforderungen für das gesamte Team betrachtet werden.
Smartive setzt auf Formate wie „Fuck up of the Month“, wo Fehler offen reflektiert werden, und „Fix of the Month“, das erfolgreiche Lösungen hervorhebt. Buddy-Systeme unterstützen den vertraulichen Austausch über Fehler und Herausforderungen. Robert betonte, dass es schwierig sein kann, geeignete Menschen für eine solche Kultur zu rekrutieren, und dass Empfehlungsprozesse dabei hilfreich sind.
Verantwortung und Teamgeist als Grundlage
Dunja-Maria Bischof, Site Operations Lead, Chief People Officer, Member of the Board of Directors bei Zalando Switzerland
Bei Zalando basiert die Fehlerkultur auf den Werten „Act like an owner“ und „Be your team’s biggest fan“, die Mitarbeitende ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und sich gegenseitig zu unterstützen. Konstruktives Feedback und eine wertfreie Haltung sind entscheidend, um offen über Fehler zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Dies wird regelmäßig in Schulungen und Meetings geübt.
Fehlerkultur aus der Luftfahrt
Captain Tobias Fietze, Fehlermanagement, Organisationskultur und Innovationsstrategien aus der Luftfahrt bei emocia GmbH
In der Luftfahrt, wo Fehler lebenswichtige Konsequenzen haben, ist eine offene Fehlerkultur unerlässlich. Tobias Fietze hob hervor, dass psychologische Sicherheit und der „NoBlame“-Ansatz zentrale Elemente sind, um Fehler sofort zu identifizieren und konstruktiv anzugehen. Dieser Ansatz kann auch in Unternehmen angewendet werden, um Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Breakout-Sessions
Gruppe Robert: Der „Fuck up of the Month“ dient der Sichtbarkeit und Akzeptanz von Fehlern. Nach vier Jahren hat sich die Scham verringert, aber das Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit bleibt. Radikale Transparenz und finanzielle Beteiligung fördern Verantwortungsbewusstsein. Der Aufbau einer Fehlerkultur erfordert Zeit und Vorbilder, die die Haltung vorleben.
Gruppe Dunja: Die Fehlerkultur ist stark kulturell geprägt und erfordert Zeit, um sie zu prägen. Sprache ist entscheidend: Sollte man Fehler eher als „Lernen“ bezeichnen? Sprichwörter wie „Der Fisch muss auf den Tisch“ können in der Unternehmenskommunikation kraftvoll sein.
Gruppe Tobias: Effizientes Arbeiten gelingt nur auf Augenhöhe. Führungskräfte sollten in kritischen Situationen den Überblick behalten und den Lead an andere übergeben. Der „NoBlame“-Ansatz und regelmäßige Check-ins, wie sie in der Luftfahrt üblich sind, helfen, Fehler frühzeitig zu antizipieren und zu verhindern.
Fazit: Fehlerkultur als Schlüssel zum langfristigen Erfolg
Die Praxisbeispiele von Robert Vogt, Dunja-Maria Bischof und Tobias Fietze verdeutlichten, dass eine erfolgreiche Fehlerkultur nicht nur aus theoretischen Konzepten besteht, sondern sich aus bewährten Prozessen und Formaten entwickelt. Eine gut etablierte Fehlerkultur hilft, Innovation zu fördern, Vertrauen zu stärken und das Team kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Für die Teilnehmer:innen des Events boten die Einblicke viele Best Practices, die sie in ihren eigenen Organisationen anwenden können, um die Fehlerkultur zu stärken und ihre Teams zukunftssicher zu machen.