Gesunde Führung - Warum wir weniger Tools und mehr echten bedarfsorientierten Führungsdialog brauchen

In "Gesunde Führung", erläutert Dunja-Maria Bischof, Site Operations Lead bei Zalando Switzerland AG, warum weniger Management-Tools und mehr authentische Führungsdialoge erforderlich sind.

In der heutigen Arbeitswelt sehen sich Führungskräfte einer Vielzahl von Prozessen, Tools und Erwartungen gegenüber. Doch trotz der unzähligen Instrumente und Methoden, die zur Führung von Teams genutzt werden, bleibt eine Frage immer zentral:  Was braucht es wirklich für gesunde und erfolgreiche Führung? Die Antwort mag überraschen:  weniger Tools und mehr echte, bedarfsorientierte Führungsdialoge.

Die Herausforderung:  Überlastung durch Prozesse

Führungskräfte stehen oft vor der Herausforderung, ihre Vision und ihre Werte mit den alltäglichen Anforderungen der Unternehmensführung in Einklang zu bringen. Endlose Meetings, Leistungsbeurteilungen und ständige Mitarbeiterbefragungen sind zwar nützlich, aber sie können auch eine gewisse Überlastung erzeugen.

Ein Beispiel verdeutlicht dieses Dilemma:  Ein Mentee des Redners übernahm ein Team, das durch viele Veränderungen und ständig neue Prozesse überfordert war. In der Mitarbeiterbefragung drückte das Team aus, dass es keine Verbindung zur Vision der Führungskraft sah. Es gab keine klaren und handlungsorientierten Rückmeldungen, aber hohe Erwartungen an die Führungskraft. Dieser Zustand führte zu Frustration und Demotivation im Team.

💡 Key Takeaway: Weniger Tools und ständige Prozesserneuerungen, dafür mehr echte Gespräche, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen der Mitarbeitenden basieren, sind oft der Schlüssel zum Erfolg. Prozesse sollten nicht das Hauptaugenmerk der Führung sein, sondern echte Kommunikation und Zusammenarbeit.

Der Weg zur echten Führung:  Fokus auf das Wesentliche

Die Lösung in dieser Situation? Fokussierung auf das Wesentliche. Der Rat von Dunja für seinen Mentee war klar:  „Konzentriere dich auf das, was du wirklich beeinflussen kannst.“ Anstatt sich von der Vielzahl an Prozessen und Action-Plänen überwältigen zu lassen, sollte die Führungskraft die Kommunikation mit ihrem Team aktiv suchen und herausfinden, was es braucht, um gemeinsam erfolgreich zu arbeiten.

Dies bedeutet nicht, dass Prozesse überflüssig sind – sie müssen jedoch sinnvoll und bedarfsgerecht eingesetzt werden. Der direkte Dialog mit den Mitarbeitenden über ihre Bedürfnisse und Wünsche für die Zusammenarbeit schafft eine stabile Grundlage für produktive und erfüllende Arbeit.

💡 Key Takeaway: Führungskräfte sollten ihre Energie auf das konzentrieren, was sie konkret beeinflussen können. Der direkte Austausch mit dem Team über deren Bedürfnisse fördert eine erfolgreiche Zusammenarbeit und stärkt das Vertrauen in die Führung.

Bedarfsklärung:  Der Schlüssel zu erfolgreicher Zusammenarbeit

Ein effektives Führungsinstrument, das in alle Gespräche integriert werden kann, ist die aktive Bedarfsklärung. Diese Methode stellt sicher, dass sowohl die Führungskraft als auch das Team wissen, was genau benötigt wird, um die nächste Aufgabe oder das nächste Ziel zu erreichen.

Die aktive Bedarfsklärung kann sowohl in alltäglichen Gesprächen als auch in herausfordernden Situationen angewendet werden – etwa bei schwierigen Mitarbeitenden oder beim Klären von Schnittstellen zwischen verschiedenen Abteilungen. Durch das offene Ansprechen der Bedürfnisse und die Entwicklung konkreter Lösungen können Missverständnisse vermieden und produktive Ergebnisse erzielt werden.

💡 Key Takeaway: Aktive Bedarfsklärung ist ein entscheidendes Führungsinstrument, das in jedes Gespräch integriert werden sollte. Sie sorgt dafür, dass alle Beteiligten wissen, was benötigt wird, um ihre Ziele zu erreichen, und fördert so eine zielgerichtete Zusammenarbeit.

Führung im Sinne der Mitarbeitenden: Der menschliche Faktor zählt

Am Ende geht es bei Führung nicht nur um die Erreichung von Unternehmenszielen oder die Optimierung von Prozessen. Vielmehr sollte der Mensch immer im Mittelpunkt der Führung stehen. Führungskräfte müssen ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende sich wertgeschätzt und unterstützt fühlen, damit sie ihr Bestes geben können.

Führung bedeutet, das Potenzial jedes Einzelnen zu fördern, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und den Mitarbeitenden die nötigen Ressourcen und Unterstützung zu bieten. Es geht darum, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle die Möglichkeit haben, zu wachsen und ihre Ziele zu erreichen – sowohl als Individuen als auch als Team.

💡 Key Takeaway: Führungskräfte sollten stets den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Ein unterstützendes und wertschätzendes Arbeitsumfeld fördert das Potenzial der Mitarbeitenden und trägt so zu langfristigem Erfolg bei.

Fazit: Führung neu denken

Gesunde Führung in der modernen Arbeitswelt erfordert einen Perspektivwechsel. Es geht darum, den Fokus von starren Prozessen und übermässiger Bürokratie auf echte, bedarfsorientierte Dialoge zu verlagern. Führungskräfte, die den Dialog suchen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden verstehen und gemeinsam Lösungen entwickeln, schaffen die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Die zentrale Erkenntnis aus dieser Perspektive:  Weniger Tools, mehr echte Gespräche. Ein solcher Führungsansatz fördert nicht nur die Leistung, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Denn wahre Führung entsteht dort, wo Menschen sich gehört, gesehen und unterstützt fühlen.

Über Dunja-Maria Bischof

Site Operations Lead bei Zalando Switzerland AG

Dunja-Maria ist eine erfahrene Führungskraft im Personalbereich mit Schwerpunkt in der Begleitung von Veränderungsprozessen. In den letzten drei Jahren hat sie in Zürich einen neuen Technologie-standort für Zalando aufgebaut, den sie nun mit einem interdisziplinären Team leitet. Ihr ist es besonders wichtig, eine offene Willkommenskultur zu gestalten, die von gegenseitigem Respekt und Offenheit geprägt ist. Sie will Orte schaffen, in denen sich Menschen gesehen und gehört fühlen und gerne arbeiten.

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